Vom Chaos zur Symmetrie

Wie oft hat man schon die Möglichkeit an einem Ort ein grösstmögliches Chaos anzurichten? Mehr noch, wie oft hat man sogar den Auftrag dazu? Vermutlich eher selten. Und das Ganze im Schulzimmer? Vermutlich noch seltener. 

Mit diesem Auftrag startete die 1c am Donnerstag der 2. LG-Woche ihren Nachmittag zum Thema Geometrie. Die Bedingung war aber, dass der Auftrag innerhalb von 60 Sekunden und mucksmäuschenstill erfüllt werden muss – wie auf einer Theaterbühne hinter dem Vorhang bei einem Szenenwechsel. Dass Chaos schnell hergestellt ist, kennen wir alle und auch die 1c hat das wirklich gut hinbekommen!

Dann aber begann der aus mathematischer Sicht spannende zweite Teil. Es musste wieder Ordnung gemacht werden! Zuerst war die ganze Klasse am Werk und anschliessend durften nur Einzelne für Ordnung sorgen. In einem langen Prozess mit regelmässigem Perspektivenwechsel haben die Schüler:innen ihr Zimmer in einen Zustand "maximaler Ordnung" gebracht. Da untereinander nicht kommuniziert werden durfte, kam es zu lustigen, aber auch spannungsreichen Situationen. Die 1c arbeitete dabei sehr ausdauernd und wunderbar exakt. Ganz von selbst entstand nach einiger Zeit ein äusserst spiegelsymmetrisches Bild. Scheinbar sind wir Menschen so an Symmetrie gewöhnt – sie begegnet uns permanent –,  dass wir diese Form als am ordentlichsten empfinden.

Als die Klasse dies erkannt hatte, konnten sie selbst Symmetrie erleben. Gegenseitig spielgelten sich die Schüler:innen, versuchten sich als Spiegelbild über die Symmetrieachse zu bewegen und erlebten was der Unterschied zwischen Punkt- und Achsensymmetrie ist.

Um nach den konzentrierten Stunden den Nachmittag noch lustig ausklingen zu lassen, haben wir am Schluss noch ein Menschen-Memory gespielt. Auch dieses Spiel hat ja, wenn man so will, etwas mit Spiegelung zu tun.

Nicole Burian, Mathematiklehrerin